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„Ambulante Pflege kann kaum kostendeckend angeboten werden“

Lengerich. Im Gespräch mit dem Personalrat der LWL-Klinik Lengerich machte sich der SPD-Bundestagsabgeordnete aus dem Tecklenburger Land, Jürgen Coße, ein Bild von der Situation in den psychiatrischen Einrichtungen. Die Sorgen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind groß. Es mangelt insbesondere an Personal und an Zeit. Die Lengericher Klinik, der Wohnverbund und das Pflegezentrum sind Teil des LWL-Psychiatrie-Verbundes. „Sie haben eines gemeinsam, den Fachkräftemangel“, sagt Andrea Beckmann, Vorsitzende des Personalrats.

Finanzielle und personelle Unterversorgung im psychiatrischen Bereich

Die Hauptgründe für diese Situation seien die finanzielle und personelle Unterversorgung im psychiatrischen Bereich im Allgemeinen. Beckmann: „Dabei ist die Bezugspflege in psychiatrischen Einrichtungen besonders wichtig. Dies braucht Zeit, Zeit die beim aktuellen Fachkräftemangel kaum noch vorhanden ist.“ Hinzu komme eine hohe Personalfluktuation, weil Personal nicht im Pflegeberuf bleibt oder durch Zeitarbeitsfirmen die Bindung an Einrichtungen geringer werde. Außerdem würden die Patientinnen und Patienten auch in den psychiatrischen Einrichtungen immer älter, die Krankheitsbilder immer komplexer, was zu einem erhöhten Pflegeaufwand führe.

Problem bei ambulanten Diensten

Ein großes Problem sieht der LWL-Personalrat auch bei ambulanten Diensten, so würden beispielsweise Fahrtkosten nicht ausreichend refinanziert. Beckmann: „Im ländlichen Raum kann aufgrund der unzureichenden Finanzierung kaum ambulante Pflege kostendeckend angeboten werden. Davon sind auch weite Teile des Kreis Steinfurt betroffen.“

Vorgeschriebene Personalausstattung wird nicht erreicht

Der Gesetzgeber hat mit der sogenannten PPP-RL (Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik-Richtlinie) Standards zur Qualitätssicherung festgelegt. Allerdings ermöglichen laut Beckmann der ohnehin vorhandene Fachkräftemangel und krankheitsbedingte Ausfälle nicht die vorgeschriebene Personalausstattung zu erreichen. Hinzu komme ein ständig steigender Dokumentationsaufwand, der zusätzlich Kapazitäten beanspruche, die das Personal gerne für die Patienten aufwenden würde. Beckmann: „Umso wichtiger sind die aktuellen Tarifverhandlungen und eine neue Pflegepersonalregelung, die sogenannte PPR 2.0.“

"Pflegeberuf darf keine Mangelverwaltung bleiben"

Jürgen Coße machte deutlich, dass es dringend mehr Personal, eine bedarfsgerechte Personalplanung und ein solides Ausfallmanagement brauche: „Der Pflegeberuf muss weiter gestärkt und attraktiver werden. Dafür sehe ich sowohl den Bund als auch das Land in der Pflicht. Ich kann außerdem nur dazu ermuntern, dass sich Pflegerinnen und Pfleger gewerkschaftlich organisieren, um den Druck auf die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu erhöhen. Egal, ob es öffentliche oder private Arbeitgeber sind. Der Pflegeberuf darf grundsätzlich keine Mangelverwaltung bleiben“, sagt Coße. Dies sei eine wichtige politische und auch eine gesellschaftliche Aufgabe, so Coße.

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